Heilpraktiker - häufig gestellte Fragen

Hier finden Sie kurze Antworten zu den wichtigsten Fragen bezüglich des Heilpraktikersberuf.

Was ist ein Heilpraktiker?

Der Beruf des Heilpraktikers

Der Heilpraktiker übt die Heilkunde berufsmäßig und eigenverantwortlich aus. Seine Tätigkeit zur Feststellung, Linderung und Heilung von Krankheiten gründet auf Vorstellungen und Verfahren aus der Tradition der Naturheilkunde, die in Diagnostik und Therapie zu allen Zeiten nach dem Ganzheitsprinzip vorging, weil sie sich an den Gesetzmäßigkeiten der Natur auch der inneren Natur des Menschen orientierte. In dem Beitrag werden die Grundlagen der Heilkundeausübung durch den Heilpraktiker beschrieben.

Warum zum Heilpraktiker gehen?

Heilpraktiker und Heilpraktikerinnen behandeln ihre Patienten mit bewährten und biologisch wirksamen Heilmethoden.

Ihnen liegen neben der Krankheitsdiagnostik sowie der Krankheitsbehandlung auch die Gesundheitsvorsorge am Herzen. Hierzu gehört die Einbeziehung von körperlichen sowie auch seelischen Beschwerden.

Im umfangreichen Gebiet naturheilkundlicher Heilverfahren haben sich viele Heilpraktiker und Heilpraktikerinnen individuell auf bestimmte Verfahren konzentriert.

Besonders wichtig ist beim Heilpraktiker auch das Gespräch mit dem Patienten, die sogenannte sprechende Medizin.

Heilpraktiker können bei vielen Erkrankungen effektive Alternativen zu schulmedizinischen Behandlungen aufzeigen oder diese ggf. sinnvoll, d.h. zur Verbesserung der Lebensqualität ergänzen.

Was kostet die Behandlung beim Heilpraktiker?

Bei der Konsultation von Heilpraktikern sind keine Praxisgebühren zu zahlen.

Die Kosten einer Heilpraktikerbehandlung hängen vom Zeitaufwand, den angewendeten Heilverfahren und von der Häufigkeit ihrer Anwendungen ab.

Die jeweiligen Kosten für eine Einzelkonsultation sowie die voraussichtlichen Gesamtkosten für mehrmalige Behandlungen sollten vor Behandlungsbeginn erfragt werden.

Grundsätzlich sind Heilpraktiker in der Gestaltung ihrer Leistungsabrechnung frei. Deshalb ist es sinnvoll, sich bei der Erstkonsultation über die Behandlungskosten zu informieren. Heilpraktiker sind - wie Ärzte auch - zu wirtschaftlicher Aufklärung gegenüber ihren Patienten verpflichtet.

Gibt es verbindliche Kostenregelungen?

Anders als bei Ärzten gibt es keine amtliche Gebührenordnung.
Seit 1985 existiert unverändert ein Gebührenverzeichnis für Heilpraktiker (GebüH), das die durchschnittlich üblichen Vergütungen für naturheilkundliche Behandlungsformen auflistet.

Dieses Gebührenverzeichnis ist - anders als das ärztliche - keine amtliche Gebührenordnung. Deshalb wird es auch nicht regelmäßig an die realen, aktuellen Kosten angeglichen. Um kostendeckend zu kalkulieren sind Heilpraktiker in den meisten Fällen darauf angewiesen, ihre Honorare mit den Patienten frei zu vereinbaren.

Wann geht man zum Heilpraktiker?

Dank der partnerschaftlichen Hinwendung zu den Patienten sowie der fachlichen Kompetenz in naturgemäßen Heilverfahren erfreuen sich die Behandlungen in den Praxen der Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker immer stärkerer Beliebtheit.

Dabei werden außer den schonenden und nebenwirkungsarmen Methoden der Diagnose und Therapie besonders der großzügige Zeitaufwand für alle gesundheitlichen Probleme und Nöte sowie die ausführliche Beratung geschätzt.

Schwerpunkt der Behandlungen sind chronische Erkrankungen und das große Spektrum der Beschwerden, bei denen sich Menschen krank oder in ihrer beruflichen, familiären und sozialen Leistungsfähigkeit eingeschränkt fühlen. Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker regen dabei die Selbstheilungskräfte des gestörten Organismus an und vermitteln so ihren Patienten das Erlebnis wirklicher Gesundung.

Neben den chronischen Erkrankungen kann die Naturheilkunde aber auch in akuten Erkrankungsfällen sehr gute Dienste tun.

Heilpraktiker beraten auch, ob und ggf. welche naturheilkundlichen Behandlungen entsprechend den vorliegenden Beschwerden angebracht sind.

Ob bei einem akuten oder chronischen Krankheitsgeschehen können Ihre Heilpraktikerin, Ihr Heilpraktiker raten, welche Art von naturheilkundlicher Behandlung angebracht ist.

Neben der Behandlung von Erkrankungen können Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker auch im Bereich der Vorbeugung von Krankheiten hilfreiche Unterstützung bieten und unter anderem durch Beratung zu Ernährung, Bewegung, Lebensführung, Stressbewältigung u.a., das „Gesund bleiben“ unterstützen.

Wie finde ich den für mich passenden Heilpraktiker?

Es gibt kaum Kriterien, diese Frage eindeutig zu beantworten.
Eine erfahrungsgemäß oft angewandte Methode ist, Freunde und Bekannte zu fragen, ob und welche Erfahrung diese mit einem Heilpraktiker gemacht haben.

Anhaltspunkte, die bei der Heilpraktikerwahl relevant sein können !

Nimmt sich der Heilpraktiker genügend Zeit für die Erfassung, Besprechung und Behandlung Ihrer Beschwerden?

Ist er während der Behandlung für Sie da oder erledigt er noch einige andere Dinge?

Erklärt der Heilpraktiker, welche Kosten entstehen?

Klärt der Heilpraktiker Sie vor Beginn der Therapie über seine therapeutischen Ziele und Mittel auf?

Erklärt der Heilpraktiker Fragen zur Diagnose oder Therapie verständlich?

Berücksichtigt der Heilpraktiker die Ganzheit von Körper, Geist und Seele, und sucht er nach den Ursachen Ihrer Beschwerden?

Klärt der Heilpraktiker Sie über die Dauer und Art der Behandlung sowie über die Höhe der für Sie anfallenden Kosten auf?

Klärt der Heilpraktiker Sie hinreichend auf, bevor er einen therapeutischen Eingriff bei Ihnen vornimmt, so dass Sie ggf. Gelegenheit haben, diese Maßnahme zu verweigern?

Akzeptiert er ggf. Ihre Ablehnung des Eingriffs und macht er alternative Vorschläge?

Stellt er auf Wunsch eine detaillierte Rechnung aus?

Ist er Mitglied in einem Fachverband?

Sie können sich bei den einzelnen Landesverbänden des Fachverbandes Deutscher Heilpraktiker nach einer Heilpraktikerin oder einem Heilpraktiker erkundigen oder auch die Onlinesuche in dieser Website nutzen.

Was macht der Fachverband Deutscher Heilpraktiker e. V.?

Der Fachverband Deutscher Heilpraktiker e. V. repräsentiert mit seinen über 7000 Mitgliedern bundesweit die älteste und bedeutendste Standesvertretung praktizierender Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker.

Wie lange dauert eine Behandlung und wie oft muss ich zu Terminen kommen?

Dies ist abhängig von der Schwere und Dauer einer Krankheit und von der Therapieform. Bei chronischen Leiden ist die Therapiezeit meist länger als bei akuten Geschehen.

Spontanheilungen durch Naturheilverfahren werden zwar hin und wieder beschrieben, sind allerdings eher die Ausnahme denn die Regel.

Auch die Behandlungsintervalle richten sich nach dem Beschwerdebild, aber auch nach der individuellen Reaktionsfähigkeit des Patienten auf die angewendeten Verfahren.

Ziel einer naturheilkundlichen Behandlung ist es, die Selbstheilungskräfte anzuregen und die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass der Organismus im Ganzen wieder ins Gleichgewicht kommen kann. Ein solcher Behandlungsansatz erfordert Zeit, um den Patienten in seiner Individualität zu erfassen, aber auch, um die Reaktionen auf verschiedene gezielte therapeutische Reize abzuwarten.

Was ist der Unterschied zwischen Heilpraktiker und Arzt?

Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker erhalten rechtlich die Erlaubnis zur Ausübung der Heilkunde durch das zuständige Gesundheitsamt. Die meisten Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker haben durch eigene oder familiäre Erfahrungen mit Krankheiten und der naturheilkundlichen Behandlung den Weg zu diesem Beruf gefunden.

Viele Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker besuchen eine dreijährige Heilpraktikerschule, wo neben einer umfangreichen Ausbildung in Anatomie, Physiologie, Krankheitslehre, klinischer Diagnostik, Pharmakologie und Labordiagnostik auch die verschiedenen Naturheilverfahren fundiert und praxisorientiert gelehrt werden. Nach der Ausbildung sorgen die Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker dann eigenverantwortlich durch Fortbildungen dafür, dass sie immer auf dem neuesten Kenntnisstand ihrer Therapien sind, z.B. durch die vielen Fachfortbildungen des Fachverbandes Deutscher Heilpraktiker.

Ein Arzt hat ein Studium an einer Universität absolviert und danach die Approbation, also die Erlaubnis, den ärztlichen Beruf auszuüben, von der zuständigen Behörde erhalten. Nach dem Studium hat der Arzt ggf. eine fachärztliche Assistenzzeit hinter sich. Neben der universitären und klinischen Ausbildung machen manche Ärzte auch zusätzliche Weiterbildungen in naturheilkundlichen Therapien.

Zahlt die Krankenkasse die Kosten einer Heilpraktikerbehandlung?

Gesetzliche Krankenkassen erstatten grundsätzlich keine Kosten, die beim Besuch eines Heilpraktikers oder einer Heilpraktikerin entstehen. So kann der Heilpraktiker auch keine Rezepte zur Abrechnung mit einer gesetzlichen Krankenkasse ausschreiben. Bei einigen gesetzlichen Krankenkassen besteht jedoch die Möglichkeit, eine freiwillige Zusatzversicherung zur Abdeckung von Heilpraktikerleistungen abzuschließen.

Bei privatversicherten und beihilfebrechtigten Patienten sieht die Erstattungssituation anders aus. Die entstehenden Behandlungskosten werden überwiegend von Beihilfe oder privaten Krankenversicherungen erstattet. Da aber nicht immer alle notwendigen Heilverfahren erstattet werden, sollte evtl. der Kostenträger befragt werden.

Im Wesentlichen werden Leistungen nach dem Gebührenverzeichnis für Heilpraktiker (GebüH) erstattet.

Kann ich auch mit meinem Kind zum Heilpraktiker?

Natürlich! Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker betrachten jeden Patienten als Individuum und somit werden sowohl Säuglinge, als auch Kinder jeden Alters, Erwachsene und Senioren behandelt und mit ihren individuellen Besonderheiten angenommen.

Falls eine kinderärztliche Diagnostik und Therapie notwendig wird, wird die Heilpraktikerin, der Heilpraktiker dies als Hinweis geben. Bei Kindern findet üblicherweise immer ein „sowohl als auch“ statt. Das bedeutet , das Kind wird sowohl von einem Kinderarzt als auch vom Heilpraktiker behandelt.

Was ist der Unterschied zwischen Naturheilkunde und Schulmedizin?

Schulmedizinische Behandlungen basieren auf wissenschaftlichen Grundlagen und ersetzen
z.B. Körperflüssigkeiten (z.B. Kochsalzlösung, Blutkonserven), bekämpfen Krankheitserreger (z.B. durch Antibiotika), wirken über Hormone (z.B. durch Insulin), dämpfen Entzündungsreaktionen (z.B. durch Cortison) oder wirken auf das Immunsystem (z.B. durch Impfungen). Auch der ganze Bereich der Hygienik, der Wundversorgung und die Chirurgie gehören zur Schulmedizin. Die Basis der schulmedizinischen Behandlung ist die sogenannte Zellularpathologie, die auf Rudolf Virchow basiert, wonach Krankheit immer durch eine Störung auf zellulärer Ebene basiert.

In der Naturheilkunde gibt es für die Betrachtung für Gesundheit und Krankheit viele verschiedene Systeme. So haben z.B. die Homöopathie, die Traditionelle chinesische Medizin, die Humoralpathologie und andere Systeme sehr unterschiedliche Grundlagen, was Gesundheit und was Krankheit ist. Allen Systemen der Naturheilkunde ist aber gemeinsam, dass es immer darum geht, die Selbstheilungskräfte des Körpers und der Seele anzusprechen. Die eigentliche Heilung muss dann jeder Mensch, bzw. der menschliche Körper selbst leisten. Die Naturheilkunde kann ihn dazu anregen, ihn dabei zu unterstützen.

Eine weitere, wichtige Gemeinsamkeit der naturheilkundlichen Systeme ist die ganzheitliche Betrachtung. Körper, Geist, Seele und auch die Umwelt, die Familie bilden ein verbundenes System, eine Einheit. Diese Ganzheitlichkeit spielt in der naturheilkundlichen Behandlung eine zentrale Rolle.

In aller Regel werden bei der Naturheilkunde arzneiliche Heilmittel verordnet, die risikoarm und meist frei von unerwünschten Nebenwirkungen sind und im Gegensatz zu rein symptomatisch verordneten Arzneien der Schulmedizin die Selbstheilungsprozesse anregen.

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